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Innere Kinder

Was bedeutet „inneres Kind“?

 

Man darf sich das so vorstellen. Angefangen von der Zeugung bis hin zum jetzigen Moment, sind alle Erfahrungen und Gefühle in uns gespeichert. Bildlich dargestellt bediene ich mich gerne der russischen Matrjoschka. Zeit unseres Seins (Zeugung bis eben jetzt) sind nicht alle Erfahrungen immer positiv. Schlimmer noch, wir übernehmen die Weltanschauung unserer Eltern anfangs ungefragt. Ihre Einstellung zum Leben ist Basis unseres Seins, bedingt durch die Symbiose im Mutterleib.

 

Die emotionale Atmosphäre im Mutterleib ist der Ursprung unserer Gefühlswelt. Diese Umgebung gestalten die Väter mit ihrem Verhalten durchaus mit.

 

Traumata in Form von Angst, Schrecken, Verlust, starken körperlichen Schmerzen, Missbrauch, Geringschätzung, Verurteilung, Verachtung usw. bleiben als belastendes Ereignis in uns verhaftet. Wie die Prägung durch die Grundsätze unserer biologischen Eltern. (Ich nenne das hier bewusst so, da es bei Pflege- und Adoptiveltern mit Beachtung finden muss)

 

Nicht erinnerbar sind Geschehnisse vor dem vierten Lebensjahr. Zu diesem Zeitpunkt erinnern wir uns nur in Bildern, Emotionen wie auch Körperempfindungen. Erst später entwickelt sich die linke Gehirnhälfte, die für Ort, Zeit, Logik sowie Vernunft verantwortlich ist.

 

Traumata ohne Verbindung zu Logik und Vernunft bleiben in den inneren Kindern ebenso wirksam wie die ersten vorgeburtlichen Erfahrungen. Diese sind vom Verstand her nicht zu erfassen und daher nicht selbst zu lösen. Diese inneren Kinder (kleinste und kleine Matrjoschka) wirken in uns, bis zum heutigen Tag. Erst wenn wir die oben genannten Traumata auflösen, in dem wir die Kinder von damals annehmen, trösten und einen Bezug zur Logik und Vernunft herstellen (z.B. Abgrenzung zur Weltsicht der Eltern und deren Erfahrungen oder Verarbeitung eines Traumas kann das innere Kind heilen. Erwachsenwerden ist möglich. Gefühle von Angst, Einsamkeit, Schutzlosigkeit werden nicht wiederholt reaktiviert durch Situationen wie Beziehungskonflikten, Kündigung oder ähnlicher körperlicher Schmerzen wie damals.

 

Je nach frühkindlicher Erfahrung, haben diese verharrten inneren Kinder ihr Zutun an unseren heutigen Entscheidungen als „körperlich“ Erwachsene.

  • Wieso sind manche Menschen derart egoistisch, weil sich ihre inneren Kinder nach wie vor bedroht fühlen. Ein Mangel an Sicherheits- und Geborgenheitsgefühl besteht. Gegebenenfalls sind Kriegserfahrungen früherer Generationen hierfür verantwortlich.
  • Wieso werden immer mehr Menschen beziehungsunfähig? Die inneren Kinder haben keine Erfahrung von Bindung, Schutz und Vertrauen. Sie projizieren das erfahrene Mutter-/Vaterbild auf den potentiellen Partner. (Beispiel)
  • Wieso fühlt man sich minderwertig, weil das kleine Kind von damals nicht genügend Wertschätzung erfahren hat.

 

Ursache und Wirkung sind hier sehr vielfältig und individuell.

Wichtig ist sich bewusst zu machen, dass in einem 60 Jahre alten Körper, viele kleine innere Kinder schwer aktiv sein können.

 

Ich wünsche jedem seine inneren Kinder zu entdecken, ihnen mit Verständnis zu begegnen, zu akzeptieren und zu heilen.

Vielleicht nicht von jetzt auf gleich, aber jeden Tag ein bisschen mehr.

 

In diesem Sinne,

Herzlichst, Alessandra Königsberger